Öko-Landwirt / Öko-Landwirtin

In Brandenburg bieten zahlreiche Öko-Betriebe Lehrstellen an. Die meisten haben eine staatliche Ausbildungsberechtigung. Die Lehre dauert je nach Vorbildung zwei Jahre für Abiturienten und drei Jahre für Azubis ohne Abitur. Am Ende steht eine staatliche Gesellenprüfung an. Seit 2008 gibt es auf brandenburgischen Demeter-Höfen auch die Möglichkeit einer so genannten "freien Ausbildung" über vier Jahre. Sie beginnt jeweils am 1. März und findet im Wesentlichen im Lehrbetrieb statt. Auch hier werden die wesentlichen landwirtschaftlichen und gärtnerischen Fertigkeiten vermittelt.

Begleitet wird die Ausbildung von regelmäßigen Seminaren zu natur- und geisteswissenschaftlichen sowie anthroposophischen Hintergründen.Felicia ist Auszubildende im ersten Lehrjahr auf Gut Schmerwitz bei Wiesenburg im Hohen Fläming. Hier wird seit über 20 Jahren Bio-Qualität erzeugt und teilweise auch selbst verarbeitet. Felicia muss während ihrer Ausbildung alle Stationen durchlaufen, das heißt, schon nach wenigen Monaten arbeitet sie in der hauseigenen Nudel-Manufaktur mit oder versorgt die artgerecht gehaltenen Schweine, Schafe und Legehennen. Und in einem modernen Betrieb gehört auch die Verwaltung von Ferienwohnungen dazu.

Die 19-Jährige ist nach dem Abitur aus Bayern nach Schmerwitz gekommen und könnte ihre Ausbildung nach zwei Jahren abschließen. Ihr Ziel ist es jedoch, neben der praktischen Ausbildung auch ein Studium zu absolvieren, um später selbstständig einen Öko-Agrarbetrieb leiten zu können. Das gibt es in Brandenburg schon lange. Die Schmerwitzer Betriebsleiterin Rita Neumann hat zu DDR-Zeiten selbst ihre Ausbildung auf dem damals volkseigenen Gut begonnen und im Anschluss an der Humboldt-Uni in Berlin Agrarökonomie studiert. Die heute 60-Jährige bildet seit vielen Jahren aus und gibt ihre Erfahrungen gern weiter.

"Die meisten Azubis bleiben nur ein Jahr bei uns und gehen dann in einen zweiten Betrieb, um verschiedene Formen der ökologischen Landwirtschaft kennen zu lernen", erzählt sie und kann dem Hin und Her während der Ausbildung offenbar viel Gutes abgewinnen. Vor allem für Quereinsteiger hat das Vorteile, denn, wer ohne Familienbetrieb im Rücken und mit geringen Kenntnissen von Landwirtschaft in die Ausbildung geht, hat so die Möglichkeit, sich seinen zukünftigen Arbeitsplatz in einer Branche auszusuchen, die ihm liegt. 

 

Voraussetzung:
 
Wer später studieren will, sollte mindestens ein Fachabitur mitbringen.
 
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